Testament, Erbvertrag, Schenkung & Co. im Überblick

Die richtige Nachlassplanung ist entscheidend, um Konflikte zu vermeiden und den eigenen Willen über das Lebensende hinaus zu sichern. Dieser kompakte Leitfaden beleuchtet die Kernelemente: Testament, Erbvertrag und Schenkung. Er erklärt die Bedeutung einer bewussten Vermögensübertragung, die Risiken der gesetzlichen Erbfolge und die Möglichkeiten, durch gezielte Planung Steuervorteile zu nutzen und familieninterne Streitigkeiten zu minimieren.

Inhaltsverzeichnis

Testament

Verfassen eines Testaments: Vertrauen Sie auf meine Expertise

Die Bedeutung der Testamentserstellung

Statistiken zeigen, dass nur etwa 25-30 % der Deutschen ihre Nachfolge durch Testament oder Erbvertrag selbstbestimmt regeln. Die verbleibenden 70-75 % überlassen ihre Nachlassverteilung dem Gesetzgeber. Dies führt oft zu Streitigkeiten, da mehrere Erben gemäß der gesetzlichen Erbfolge zusammengefasst werden und eine steueroptimierte Vermögensübertragung ausbleibt. Es gibt daher starke Gründe, die Nachfolge zu Lebzeiten zu regeln.

Das deutsche Erbrecht bietet zwei Möglichkeiten zur Regelung der Nachfolge: das Testament und den Erbvertrag. Diese unterscheiden sich in den formalen Anforderungen und den rechtlichen Auswirkungen. Dieser Beitrag beleuchtet die wesentlichen Unterschiede und Formalitäten.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Verlassen Sie sich nicht auf die gesetzliche Erbfolge, sondern erstellen Sie ein Testament mit einem auf Erbrecht spezialisierten Rechtsanwalt.
  • Eigenhändige Testamente können oft Formfehler enthalten, die zu Ungültigkeit führen.
  • Klare Formulierungen und juristische Begriffe sind wichtig, daher ist die Beratung durch einen spezialisierten Rechtsanwalt empfehlenswert.

Welches Testament ist das richtige für mich?

Bei der Erstellung eines Testaments stellt sich die Frage nach der passenden Form. Es gibt vier Arten von Testamenten: handschriftliche, notarielle, gemeinschaftliche und Erbverträge.

Typische Fehler bei der Testamentserstellung

Neben der handschriftlichen Erstellung und Unterzeichnung des Testaments durch den Ersteller selbst ist die Angabe von Ort und Datum wichtig, um Unsicherheiten zu vermeiden.

Erbrecht und Testament: Ziele der Nachlassplanung

Ein Testament ermöglicht die präzise Steuerung der Nachfolge. Es kann festlegen, wer welchen Teil des Vermögens erhält, Ausgleichsmechanismen vorsehen und Pflichtteilsansprüche minimieren.

Mögliche Inhalte eines Testaments

Ein Testament kann verschiedene Anordnungen enthalten, wie Erbeinsetzung, Enterbung, Bestimmung von Ersatz- oder Vor- und Nacherben, Vermächtnisse, Auflagen, Teilungsanordnungen, Pflichtteilsstrafklauseln, Testamentsvollsreckung usw.

Regelung der Vermögenssorge und Vormundschaft für minderjährige Kinder im Testament

Eltern können im Testament festlegen, wer im Falle ihres Ablebens als Vormund für ihre minderjährigen Kinder bestimmt wird und das elterliche Vermögenssorgerecht für den Nachlass ausschließen.

Notwendige Formalitäten bei Verfügungen von Todes wegen

Testamente können handschriftlich oder notariell verfasst werden, wobei bestimmte Formvorschriften einzuhalten sind, um ihre Gültigkeit sicherzustellen.

Erbvertrag

Alles Wissenswerte über Erbverträge: Kosten, Vor- und Nachteile sowie Expertentipps

Einseitige Testamente können jederzeit geändert und widerrufen werden, wodurch keine endgültige Bindung des Testierenden an seinen letzten Willen entsteht. Im Gegensatz dazu führt ein Erbvertrag oft dazu, dass spätere Änderungen nur mit Zustimmung aller Vertragspartner möglich sind. Eine Anpassung bei veränderten Familien- oder Vermögensverhältnissen ist selten möglich und Erbverträge erfordern eine notarielle Beurkundung.

Wann macht ein Erbvertrag Sinn?

Erbverträge bieten eine Möglichkeit, die Vermögensnachfolge zu regeln und eine Bindung zwischen den Vertragspartnern herzustellen. Sie dienen dem Schutz vor ungewollten Änderungen nach dem Tod eines Partners und bieten Sicherheit vor „Erbschleichern“.

Die Form des Erbvertrages

Ein Erbvertrag erfordert mindestens zwei Vertragsschließende und notarielle Beurkundung. Die Formvorschriften können von denen eines Testaments abweichen. Ein Erbvertrag kann mündlich, durch offene oder verdeckte Schrift errichtet werden. Inhaltlich sind jegliche letztwillige Verfügungen möglich, aber vertraglich bindend sind nur bestimmte Regelungen.

Vor- und Nachteile eines Erbvertrages

Erbverträge bieten Sicherheit bezüglich der Vermögensnachfolge und schützen vor ungewollten Änderungen. Jedoch sollten die Bindungswirkungen bedacht werden, da sie in beide Richtungen gehen. Ein Rücktritt ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Sind Änderungen am Erbvertrag möglich?

Einseitige Änderungen am Erbvertrag sind nicht möglich, jedoch kann ein einvernehmlicher Aufhebungsvertrag abgeschlossen werden. Die Parteien können auch einen Abänderungsvorbehalt aufnehmen oder sich den Rücktritt vorbehalten, um den Vertrag außer Kraft zu setzen.

Kann ein Erbvertrag angefochten werden?

Eine Anfechtung ist unter bestimmten Bedingungen möglich, z.B. bei Irrtum oder Drohung. Angefochten wird immer eine einzelne Verfügung.

Kosten der Errichtung eines Erbvertrags

Die Kosten setzen sich hauptsächlich aus Notarkosten zusammen und variieren je nach Geschäftswert des Vertrags. Eine anwaltliche Beratung ist ratsam, um einen individuellen und rechtssicheren Vertrag zu erstellen.

Schenkung

Die vorweggenommene Erbfolge beinhaltet Vermögensübertragungen unter Lebenden, insbesondere Schenkungen, mit der Erwartung, dass der Erwerber im Erbfall das Vermögen ohnehin erhalten wird. Diese Art der Übertragung erfüllt das Erbrecht des Erwerbers vorzeitig.

Ziele einer vorweggenommenen Erbfolge

  1. Reduzierung der Steuerlast: Trotz geringerer Steuervorteile seit der letzten Erbschaftsteuerreform bleiben steuerliche Überlegungen ein wichtiger Grund für vorweggenommene Erbfolgen. Die Höhe der Steuervorteile hängt maßgeblich von der Größe des Vermögens ab.
  2. Erhaltung des Familienvermögens: Eine vorweggenommene Erbfolge kann Zersplitterungen von Vermögenswerten verhindern und Streitigkeiten unter den Erben vorbeugen. Sie motiviert Nachfolger dazu, das Vermögen zu erhalten und zu vermehren.
  3. Versorgung des Schenkers und seiner Familie: Die Übertragung von Vermögen kann genutzt werden, um Versorgungsleistungen im Krankheits- und Pflegefall abzusichern, sowohl für den Schenker als auch für Familienmitglieder.
  4. Pflichtteilsminderung: Vorweggenommene Erbfolgen können dazu dienen, Pflichtteilansprüche zu reduzieren oder auszuschließen, was häufig zu Erbstreitigkeiten führt.

Verpflichtungen des Beschenkten

Bei der Übertragung von Vermögenswerten auf den Beschenkten können verschiedene Verpflichtungen auferlegt werden, darunter Nießbrauchs- oder Wohnrechtsvorbehalte, Rückfallklauseln, Verfügungsbeschränkungen, Pflichtteilsanrechnungsklauseln, Ausgleichspflichten, Rentenzahlungen und Pflegeverpflichtungen.

Auswirkungen einer Schenkung auf das künftige Erbe

Die Auswirkungen einer Schenkung auf das künftige Erbe können teilweise vom Schenker und künftigen Erblasser bestimmt werden. Dabei können Ausgleichungspflichten unter Abkömmlingen oder Anrechnungsverpflichtungen auf den Pflichtteil eine Rolle spielen.

Bestimmung des Wertes einer Schenkung

Bei der Bestimmung des Wertes einer Schenkung muss zwischen der steuerlichen und zivilrechtlichen Bewertung unterschieden werden. Die steuerliche Bewertung erfolgt nach dem Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz, während zivilrechtlich der tatsächliche Verkehrswert relevant ist.

Worauf bei Schenkungen zu achten ist

Neben rechtlichen Aspekten sollten auch ertragsteuerliche Regelungen beachtet werden, sowie Details wie die Person des Beschenkten und deren Steuerfreibeträge.

Die vorweggenommene Erbfolge bietet eine Möglichkeit, Vermögensübertragungen bereits zu Lebzeiten zu regeln und steuerliche sowie familiäre Vorteile zu erzielen. Es ist jedoch wichtig, alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

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