Zertifikate nicht als Altersvorsorge geeignet – Bank muß 85-jährigen Rentnerin Schadenersatz zahlen

Mit dem Slogan „Die Beraterbank“ warb seinerzeit die Dresdner Bank um das Vertrauen ihrer Kunden. Einer 85-jährige Rentnerin aus Heidelberg kam das Vertrauen teuer zu stehen: Rund 15.000 € Verlust brachten ihr hochriskante Zertifikate ein, eine Empfehlung ihres Bankberaters. Das Landgericht Heidelberg ihr diesen Betrag als Schadenersatz zugesprochen.

 

Die damals 82-jährige Frau verfügte Anfang 2006 über einen Betrag von 57.000,00 €, der anfangs auf einem Sparbuch, später in einem Geldmarktfonds sicher angelegt war. Die Sicherheit der Anlage war für sie besonders wichtig. Da sie lediglich über eine geringe Rente verfügte, wollte sie über ihre Ersparnisse jederzeit verfügen können. Eine Investition in Aktien und vergleichbar riskante Anlagen komme nicht in Betracht, ließ die Seniorin ihre Bank wissen.

 

Auf Empfehlung ihrer Bank investierte sie in 450 „Global Champion“ Zertifikate der Dresdner Bank, die heute Teil der Commerzbank ist. Die Bankberaterin stellte das Zertifikat als äußerst sichere Anlage dar, bei der Verlustrisiken sicher ausgeschlossen werden könne. Dabei hätte sie ihrer Kundin das Zertifikat gar nicht anbieten dürfen, so das Heidelberger Landgericht. Das Interesse der klagenden Bankkundin an einer „sicheren“ Anlage konnte von der Bank nur dahin verstanden werden, dass jedenfalls das eingezahlte Kapital erhalten bleiben sollte, urteilte das Gericht. Das empfohlene Zertifikat war aber keine sichere Geldanlage, denn es war nicht vom Einlagensicherungsfonds abgesichert. Daher war es für die Ziele der Seniorin gar nicht geeignet.

 

Der Verkauf von Zertifikaten an Seniorinnen und Senioren ist kein Einzelfall. Insbesondere Zertifikate wurden in den vergangenen Jahren massenhaft als sichere Geldanlage an unerfahrene Anleger verkauft. Hintergrund war in der Regel, dass die Banken damit satte Provisionen verdient haben. Die mit den Anlagen in Zertifikaten für die Anleger verbundenen hohen Verlustrisiken hätten viele Banken nicht interessiert. Die Chancen für die geschädigten Anleger, den entstandenen Schaden ersetzt zu erhalten, stehen dabei in der Regel gut.

 

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